Um zu verstehen, was einen tollen Pass im Fußball, einen perfekten Return im Tennis oder einen optimal getimten cut shot im Beachvolleyball ausmacht, scheint eine Analyse der zugrundeliegenden kognitiven Prozesse vielversprechend. Im Besonderen hat sich hier das Konzept der Exekutiven Funktionen (EF) hervorgetan. Unter dem Begriff der EF werden kognitive Prozesse höherer Ordnung verstanden, welche für die Planung, die Durchführung sowie die Beibehaltung bzw. Adaptation des menschlichen Verhaltens verantwortlich sind. Die beteiligten kognitiven Prozesse lassen sich nach Diamond (2013) in drei Kategorien unterteilen:
- Inhibitionskontrolle: Das Ausblenden bzw. Unterdrücken irrelevanter Reize.
- Arbeitsgedächtnis: Speicher, in dem aufgenommene Reize mit Erfahrungen abgeglichen werden können und eine Handlungsoption gezogen wird.
- Kognitive Flexibilität: Kreatives Denken im Sinne eines schnellen und konstruktiven Anpassens an veränderte Gegebenheiten
Diese drei Komponenten scheinen vor allem in Spielsportarten essentiell zu sein. Hier konnte bereits nachgewiesen werden, dass eine höhere Ausprägung der EF mit besseren sportlichen Leistungen einhergeht (Huijgen et al., 2015; Vestberg et al., 2012). Die reliable und valide diagnostische Erhebung der EF erweist sich jedoch als herausfordernd. In Kooperation mit der Universität Salzburg (Univ. Prof. Günter Amesberger) und dem ÖBS (Österreichisches Bundesnetzwerk Österreich) wird versucht, diagnostische Aufgaben hinsichtlich ihrer Qualität in der Abbildung der EF zu überprüfen. Zusätzlich wird in einer Reihe von Studien die Wertigkeit der EF im Leistungssport und ihre Trainierbarkeit erforscht: Hier wird verstärkt nach dem Zusammenhang mit sportartspezifischen Leistungsparametern (z.B. Assists und Tore im Fußball, Rebounds im Basketball) sowie nach den Unterschieden in ausgewählten Sportarten gefragt (z.B. Unterschied der EF von Sportspielmannschaften zu IndividualathletInnen).